Historisch

Wir erinnern an „TuR Dresden“

Viele unserer Kunden kennen uns unter unserem etwas sperrigen Namen

„TuR Service und Zubehörvertrieb Medizintechnik Berlin GmbH“

seit nunmehr 30 Jahren, und manch einer mag sich fragen, was eigentlich das „TuR“
bedeutet?
Nun, das „TuR“ verweist auf unsere berufliche Vergangenheit: Alle Gründungsväter und -mütter unseres Unternehmens waren bis 1990 Mitarbeiter im Kundendienst des damaligen „VEB TuR Transformatoren- und Röntgenwerk Dresden“, des im damaligen „Ostblock“ bedeutendsten Herstellers Medizinischer Röntgeneinrichtungen einerseits, als auch therapeutischer Geräte für die Physikalische Therapie andererseits.
(Dies gilt auch für das weite Feld der Hochspannungstechnik, die hier nur erwähnt werden soll.)

Röntgengeräte aus dem Werk Dresden gehörten zur selbstverständlichen Ausstattung jedes Krankenhauses und jeder Poliklinik, und sie wurden nicht nur in alle Länder des „Ostblocks“, sondern auch in viele Staaten des Nahen Ostens, Afrikas und Lateinamerikas exportiert. Jeder ehemalige DDR-Bürger wurde mindestens einmal in seinem Leben mit einem TuR-Röntgengerät untersucht (und sei es bei der Schirmbild-Reihenuntersuchung), und die Strahlenbelastung war dabei nicht höher als mit heutigen Geräten.

Das TuR-Werk in Hohen Neuendorf hatte sich der Sparte der „Elektromedizin“ verschrieben: Reizstromgeräte, Ultraschall-Therapiegeräte, Ultraschall-Inhalationsgeräte, Kurzwellentherapiegeräte und einiges mehr.
Jeder Ältere unter uns „Ossis“ kann sich an die „KW-4“, eines dieser Kurzwellentherapiegeräte erinnern, das in nahezu jeder Sanitätsstelle und jeder Poliklinik befand, und wie viele kleine Patienten mit Atemwegsproblemen bekamen Hilfe durch das „USI“ – den Ultraschallinhalator in Heimausführung.

Das alles ist Vergangenheit. Die damals etwa 5.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Gesamtunternehmens wurden in ihren Hoffnungen enttäuscht.
Der Traum, nunmehr ohne Materialmangel, mit zeitgemäßen Bauteilen und moderner Technologie den schier unerschöpflichen Bedarf vor allem der damaligen Sowjetunion decken zu können, mußte der Realität weichen:
Ihr einst stolzes Werk wurde filetiert und größtenteils gleich oder im Verlauf der nächsten Jahre abgewickelt.
TuR Dresden gibt es nicht mehr, und nur einige Exemplare des unverwüstlichen Kleinröntgengerätes „DE-38“ tun heute noch ihren Dienst in Tierarztpraxen.

Die „Elektromedizinsparte“ wurde nach anfänglicher Neugründung verkauft, das heutige Unternehmen beliefert den Markt allerdings – mit anderer Interpretation des „TUR“ und nicht als Rechtsnachfolger – mit einer anspruchsvollen und hochmodernen Produktpalette für Physiotherapie und Rehabilitation, die ein fester Bestandteil unseres Vertriebsprogrammes sind.

Wir selbst haben unsere Herkunft nie verleugnet, was anfänglich nicht immer von Vorteil war: „Ostprodukte“ waren nicht mehr gefragt!
Auch das hat sich schon lange gewandelt: Die Erkenntnis hat sich durchgesetzt, daß die Beschäftigten der DDR-Betriebe weder dumm noch faul waren – nur grenzenlos naiv.
Wir haben das Scheitern eines historischen Experimentes miterlebt und befinden uns in einem neuen. Ohne Frage, die „Blühenden Landschaften“ entwickeln sich sehr zaghaft, aber sie entwickeln sich. Neue Generationen werden nicht mehr verstehen, warum wir einem der dafür ausgerissenen Pflänzchen doch nachtrauern: dem
VEB TuR Transformatoren- und Röntgenwerk Dresden